KVB bildet auch an der Wilhelm-Busch-Schule Fahrzeugbegleiter aus
Was tun, wenn in der Bahn der Sitznachbar andere Fahrgäste anpöbelt, Müll auf den Boden wirft oder die Füße auf den Sitz legt? Jeder, der die öffentlichen Verkehrsmittel nutzt, hat bereits eine oder mehrere solcher unangenehmen Situationen miterlebt. Wie man dabei richtig reagiert, lernten dreizehn Schülerinnen und Schüler der Wilhelm-Busch-Schule (WBS) Wesseling bei einem Projekt der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) .
„Na klar helfe ich, wenn eine Frau mit Kinderwagen in die Bahn einsteigt, “ ruft Lisa (14 J.). „Ist doch selbstverständlich.“ Diese Selbstverständlichkeit kommt nicht von ungefähr: Über mehrere Wochen übten Mitarbeiter der KVB mit Lisa und ihre Mitschülern Fairness und Zivilcourage. Nun dürfen sich die Schüler „KVB-Fahrzeugbegleiter“ nennen. Die Ausbildung zum Fahrzeugbegleiter geht über mehrere Wochen, das Training findet nicht nur an der Schule, sondern auch in authentischer Atmosphäre statt: Für die Rollenspiele nutzte die Gruppe einen Stadtbahnwagen auf dem Wesselinger Werkstattgelände. Dabei lernten die Schüler, in brenzligen Situationen angemessen zu reagieren. Jedoch: Die Schüler sollen sich nicht in Gefahr begeben. Eine der wichtigsten Regeln der Fahrzeugbegleiter lautet: Im Zweifelsfall besser nicht selbst eingreifen, sondern den Fahrer verständigen. Und noch eine weitere Regel vereinbarten die KVB-Mitarbeiter mit den Schülern: „Wir sprechen nur Gleichaltrige an“, so Vero (14 J.), „Erwachsene sind tabu.“
Obwohl Vero von der Ausbildung zum Fahrzeugbegleiter begeistert ist – Kontrolleur oder Schaffner möchte sie dennoch nicht werden: „Das wäre mir dann doch zu stressig.“ Die Schüler der achten Klassen hatten sich freiwillig zu dem Projekt gemeldet. Bereits seit zwei Jahren gibt es das erfolgreiche Konzept an der WBS Wesseling, Initiator ist die Lehrkraft Andreas Buhl. „Die Schüler lernen in den Kursen, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen“, so Buhl. Außerdem schulten die KVB-Mitarbeiter die Soft Skills der Schüler, wovon die Teilnehmer auch später am Arbeitsmarkt profitieren würden.
In Köln und Umland nehmen bisher 22 Schulen an dem Projekt teil, insgesamt wurden knapp 1.200 Fahrzeugbegleiter ausgebildet.