Jahrgangstufe 5
Kuenstlerin:Isabel Oestreich
Inspiriert durch die Kurukünstler Botswanas wurden Entwürfe der Schueler und Schuelerinnen umgesetzt.
Kann man es schon Tradition nennen? Das Kunstprojekt mit den 5ern der WB-Schule hat wieder stattgefunden. In Kleingruppen arbeiteten die Kinder täglich 4 Schulstunden am Stück an ihren Werken, die nun den Fries vor ihren Klassenräumen zieren.
Inspiriert durch die „Kurukünstler“ Botswanas, welche Frau Wirth während einer Reise dorthin kennengelernt hatte, erinnerte ich mich an eine Technik , mit der sich die farbenfrohe Heiterkeit der Kurukunst und die Entwürfe der Kinder leicht umsetzen und verbinden ließen. Auch in diesem Jahr war es verblüffend zu sehen, wie sich die Kinder neugierig und aufgeschlossen auf die ungewohnte Situation eingelassen haben und sich individuell mit ihren Ideen einbringen konnten. Die Geduld aufzubringen, ein Bild über 4 Schulstunden zu gestalten war für die Kinder eine schöne Herausforderung und keine Überforderung. Dies lag mir besonders am Herzen. Dass die Kinder ohne Ergebnisdruck an ihrem Projekt „drangeblieben“ sind hat diesen Wunsch bestätigt.
Die „halbe Welt“, so hatte ich den Eindruck, ist hier auf eine kreative Reise gegangen und ihre unterschiedliche Herkunft und auch ihre persönlichen Wesenszüge spiegeln sich in den entstandenen Bildern wieder. Beginnend mit ihren Lieblingsfarben setzten sie einen Hintergrund und entschieden sich für eine Aufteilung auf dem Blatt. Ob geplant, oder intuitiv vorgegangen wurde zeigte sich bereits hier. p1140940 Weitere Entwürfe und Skizzen entstanden, die auf das Blatt übertragen wurden. Auch, bzw. gerade die Kinder mit Sprachschwierigkeiten haben das Projekt besonders genossen. Mit sich selbst erklärenden Zeichnungen und Zeichensprache waren Sprachbarrieren schnell überwunden.
Ein albanischer Junge, der extra aus seinem Deutschkurs ins Kunstprojekt per Lautsprecheranlage ausgerufen wurde und erst seid 4 Wochen in Deutschland war, ließ sich mit Freude darauf ein in vorbereiteter Atelieratmosphäre sein Bild zu malen. Am Ende des Tages zeigte er es voller Stolz und einem Strahlen im Gesicht seinem Lehrer, der sichtbar berührt von seinem Bild und der Situation war. Auch die ältere Schwester des Jungen schaute vorbei und war neugierig und ich bot ihr an mitzumalen. Eine Ausnahme , die ich in dieser Situation machte.
Noch nach Unterrichtsende waren die beiden engagiert dabei, Pinsel auszuwaschen und den Arbeitsplatz ordentlich zu hinterlassen.Ein „Inklusionskind“, wollte anfangs gar nicht sprechen, hatte mir jedoch irgendwann in der Vorstellungsrunde seinen Namen ins Ohr geflüstert und im Laufe des Tages gab es Möglichkeiten über ihr Bild ins Gespräch zu kommen. Sie war so versunken in ihre Tätigkeit, dass ich sie so wenig wie möglich unterbrechen wollte darin. Zwischendurch gab es immer wieder anregende Gespräche mit den Kindern. Sie wollten gerne öfter Kunstprojekte machen.
Ein Junge fragte mich, ob es für die Kunst Regeln gäbe. Er war auch schon einmal in einem Museum gewesen. Wir unterhielten uns darüber, dass es in der Kunst kein Richtig und Falsch gibt und es doch Regeln geben kann. Das Gespräch mit ihm wirkte auf mich, wie eine philosophische Abhandlung und mit einer Künstlerkollegin setzte ich es, angeregt durch ihn, am Abend fort.
Die Entwürfe, die Fragen und die Art der Kinder auf das Leben und die Kunst zu schauen haben auch mich im Verlauf des Projektes inspiriert. Kinder, die ich aus den 5er Projekten der vorherigen Jahre kennengelernt habe schauen immer wieder neugierig hinein und ich freue mich darüber, wenn ich bemerke, dass auch bei mir die Persönlichkeit der Kinder in Erinnerung geblieben ist, auch wenn wir uns nur für 4 Schulstunden begegnet sind. Die Art und Weise, die Möglichkeit etwas von sich und seiner Persönlichkeit zu zeigen, macht diese Form der kreativen Arbeit für die Kinder wertvoll. Ich habe mich sehr wohl gefühlt und hatte Freude daran an der WB- Schule ein Projekt anbieten zu können. Kunst kann begeistern und „Zweckfreies“ muss nicht sinnlos sein. Die Freude an der Kunst und den Kindern lebt an dieser ungewöhnlichen Schule! (Isabel Oestreich)
Hier einige Beispiele: